Freitag, 6. Januar 2012

Was ist da heute im Saarland passiert?

Die Frage nach dem richtigen oder falschen Zeitpunkt


Die Kernfrage zu den heutigen Ereignissen um die geplatzte Jamaika-Koaltion an der Saar ist die Frage nach dem Zeitpunkt. Denn ohne (offensichtliche) Not hat AKK heute die Regierungskoalition an der Saar platzen lassen. Warum? Und warum jetzt? Während der Rösler-Rede in Stuttgart... Gehen wir davon aus, dass die Entwicklungen an der Saar mit Merkel abgesprochen war, was AKK auf der PK auch bestätigt hat.

Hypothese1: Die kleine Variante (vom falschen Zeitpunkt)
Möglicherweise haben saarländische Ermittlungsbehörden etwas neues gegen die Saar-FDP in der Hand, was am Montag oder Dienstag aufgepoppt wäre, so dass man die Koalition hätte beenden müssen. Ob dem so ist, wissen wir spätestens Anfang der kommenden Woche. Dann kam die Entscheidung in Absprache mit Merkel, trotz des FDP-Parteitags in Stuttgart... mit der Kröte, dass man der FDP dabei schadet.

Viel charmanter und eben auch Deckungsgleicher mit den Ereignissen ist...

Hopthese2: Die große Variante (vom richtigen Zeitpunkt)
Der Zeitpunkt war sehr exakt gewählt, um die FDP - auch bundesweit - endgültig zu demontieren.
Es ist unüblich, dass zuerst die Bombe hochgeht - sprich: die News, dass Jamaika an der Saar am Ende ist und dass die FDP daran schuld ist - und erst 2,5 Stunden später die dazu passende Pressekonferenz stattfindet. Normalerweise geben die Urheber solcher Entscheidungen die Meldung gerne exklusiv auf ebensolchen Pressekonferenzen heraus (dazu gibt es z.B. Sperrfristen). Es sei denn, man möchte sicher gehen, dass die PK bundesweit wahrgenommen wird, z.B. Live über Phoenix. 2,5 Stunden Vorlauf sind da üppig kalkuliert und die Rechnung ging ja auch auf. Dann allerdings ist der Zeitpunkt, dies just während des Dreikönigstreffens der FDP zu starten, der bestmögliche. Denn man hat der FDP bereits die Beine weggezogen, bevor sie überhaupt wieder stehen kann. Die FDP hat so überhaupt keine Chance mehr, sich zu fassen. Niebel: "Eine solche Entscheidung hätte auch früher oder später getroffen werden können!" Wurde sie aber nicht. Dass nebenher die unselige Wulff-Diskussion für ein paar Tage in der Versenkung verschwindet, kann von der Union nur als angenehm empfunden werden. Angenehm für die Saar-Union ist es auch, dass man die Grünen quasi nebenbei loswird, die ungewollte Jamaika-Koalition so beendet werden kann, ohne größeren Schaden zu nehmen. Und das ganze dann auch noch Schuld der FDP ist, die bis dato so geschwächt ist, dass man ihr die Kreuzigung, den Mord an JFK und den 11. September unterjubeln könnte, ohne dass sie sich dagegen zu wehren im Stande wäre. Umso angenehmer ist es da, dass der FDP an der Saar die Regierungsunfähigkeit attestiert wurde. Beim ersten Mal da tut's noch weh... Wie weit ist da der Schritt, dies auch auf Bundesebene nachzuschieben..? Zumal der Neustart ins Jahr 2012 jetzt auch noch so übel gescheitert ist. Und das alles mit Einverständnis und Wissen von Merkel... Wir werden sehen, wie es weiter geht. 


Noch ein Wort zur Saar-SPD:
Heiko Maas müsste sich die Hose mit der Kneifzange zumachen, wenn er auf das Angebot der CDU eingehen würde. Was hat denn die CDU anzubieten, jetzt da die Fakten geschaffen sind? Eine große Koalition mit der SPD als Sozius. Das kann die SPD auch bei Neuwahlen haben. Im schlechtesten Falle. Viel mehr wäre die SPD damit gut beraten, wenn sie es auf Neuwahlen ankommen lassen würde. Die Argumente dafür sind vielfältig und der Volkesseele leicht zu vermitteln. Eine große Koalition sollte - vor allem nach dem Zustandekommen und dem Scheitern der jüngsten Landesregierung - demokratisch legitimiert werden. Das bringt Sympathiepunkte und im besten Falle vielleicht sogar den MP für Heiko Maas.
Was soll denn groß passieren. Die FDP findet auf Landesebene nicht mehr statt. Die Grünen liegen im Saarland, Hubert sei Dank, weit hinter dem Bundesdurchschnitt, so dass alle denkbaren Konstellationen für die SPD nur eine Verbesserung sein können: Große Koalition (mit oder ohne Heiko Maas als MP) oder rot-rot. Also, warum sollte Heiko Maas auf das doch eher unattraktive Angebot der CDU eingehen? Warum?

Tut er es, wider jegliche Vernunft doch, dann aufgrund höherer Zielvorgaben aus Berlin, wo sich Merkel und Steinmeier vielleicht schon auf Sex mit dem/der Ex freuen...

Spätestens nächste Woche sind wir klüger!
 


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