Montag, 27. Januar 2014

Lutscht mir den Lanz!

Wenn man Kritik nicht mit Fakten bekämpfen kann, dann eben mit Spott und Häme. Das versuchen derzeit die Öffentlich-rechtlichen und deren stromlinienförmige Mediendödel. Statt sich mit der Sache auseinanderzusetzen, fürchten die Sprachrohre der Regierenden, also die Mainstream-Medien, nun linkisch eine Petitionsflut... Wenn ihnen ihr Burger nicht schmeckt, machen Sie doch eine Petition, oder die Wetten in „Wetten dass...“. Dünner Stuhlgang? Eine Petition kann helfen!
Hier sollen Äpfel zu Birnen gemacht werden...

Es wird ganz bewusst der Versuch gestartet, von einem grundlegenden Problem unseres öffentlich-rechtlichen Bezahlfernsehens abzulenken, das sich lediglich über die Petition gegen Lanz entlädt. Lanz ist kein Einzelfall und wer die zahlreichen Kommentare zu der Petition an verschiedensten Stellen liest, der merkt sehr schnell, wenn er es denn merken will oder kann, dass sich hier ein gerechtfertigter Unmut darüber breit macht, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrem Verfassungsauftrag nicht mehr nachkommen. Das gilt insbesondere für ARD und ZDF, denen schon lange jegliche Kritikfähigkeit ausgetrieben wurde. An deren Stelle ist eine eitle, widerlich anbiedernde Hofberichterstattung getreten, von der nur dann abgerückt wird, wenn vermeintliche Systemfeinde ins Visier genommen werden können. Dann wird getreten, damit man nicht selbst rausgekickt wird. Wer dann über die medial Schwächeren möglichs brutal herfällt, bekommt sein Unbedenklichkeitsgutachten und darf auf dem Karriereleiterchen zumindest in gleicher Höhe verweilen. Was sich so mancher Moderator/Reporter gegenüber manchem wenig oder kaum protegierten Gesprächspartner herausnimmt, würde man sich auch mal gegenüber einer Merkel oder einem Gabriel wünschen. Man darf es als Gebührenzahler sogar verlangen, denn: Das kritische Hinterfragen der Macht, ist keine Kür der Öffentlich-Rechtlichen, es ist deren Pflicht. Dafür werden Sie von uns bezahlt...

Zur Galionsfigur dieser systematischen und andauernden Pflichtverletzung ist nun Markus Lanz geworden. Er verkörpert die unterwürfige Oberflächlichkeit des unkritischen Gefälligkeitsjournalismus', für den unsere öffentlich-rechtlichen Anstalten inzwischen in erschlagender Mehrzahl stehen (Institutionen wie Deutschlandradio und Deutschlandfunk sollen hier ausgeklammert werden! Dafür gebe ich gerne!).

Weder das ZDF, das sich mit arg dreisten Lügen aus der Verantwortung stehlen wollte, noch Lanz selbst, der immer noch glaubt, die Ursache der Kritik läge in einer zu kritischen Befragung der Talk-Gäste, wollen oder können verstehen, worum es hier wirklich geht. In der seichten Angepasstheit öffentlich-rechtlicher Informationskultur dürstet es den Zuschauer wohl eher nach mehr, denn weniger Kritik. Und mit kritischem Journalismus kommt der Zuschauer klar, obwohl er diesbezüglich wenig gefordert wird. Zu glauben, dass dauerndes Dazwischengequatsche, unfaires Missverstehen anderer Meinungen, peinliches Niederschreien, beleidigende Dümmlichkeit und Fragen auf Sandkastenniveau mit kritischem Journalismus geleichgesetzt werden könne, beweist schon, dass Herrn Lanz und wohl auch den Entscheidern beim ZDF inzwischen ihre Bequemlichkeit wichtiger als ihr Auftrag ist.
Hier auf Gutsherrenart die Sache damit abtun zu wollen, dass es ja gegenüber hundertausender Petitionsunterzeichner abermillionen Zuschauer gebe, die schwiegen, fügt sich dabei nahtlos in das Selbstverständnis und die Logik eines längst angepassten Medienapparats ein. Einfach davon auszugehen, dass der, der nichts sagt, auch nichts zu sagen, respektive zu kritisieren hat, ist im besten Falle Ignoranz. Der Öffentlich-rechtliche Medienapparat ist längst unter der Kontrolle derjenigen, die er eigentlich kontrollieren sollte. Er hat inhaltlich und personell kapituliert und wurde so zum Gegenteil dessen, was er eigentlich hätte sein sollen: er mutierte vom möglichst neutralen, objektiven und kritischen Begleiter der Mächtigen zu deren Sprachrohr.

Es geht hier nicht um ein „Markus Lanz? Ja oder nein!“. Es geht um mehr. Es geht um viel. Das sollte den Öffentlich-rechtlichen klar sein. Es geht darum, was die Bevölkerung für ihre Zwangsabgabe erwartet und – per Gesetz – auch erwarten kann.
Es geht darum, ob sich die Öffentlichkeit – und dazu gehört „die schweigende Mehrheit“ (von der sich übrigens auch Richard Nixon gerne legitimieren ließ) – es weiterhin hinnimmt, dass mit deren Geld gegen deren Interessen und deren Recht auf möglichst objektive Berichterstattung verstoßen wird. Es geht darum, zu fragen, ob die Medienmacher in den Sendeanstalten ihren Auftrag und ihr Publikum noch ernst nehmen oder eben für diejenigen, die sich nicht plump und dumm vorführen lassen wollen und das auch noch laut sagen, nur Spott und Häme übrig haben, egal ob diese Kritiker vor der Kamera oder vor dem Bildschirm sitzen.

In der Wirtschaft heißt es: wer bestellt, bezahlt. Ein Grundsatz der beim Öffentlich-rechtlichen Fernsehen schon lange nicht mehr gilt. Tatsächlich bezahlen wir alles, die Sendeanstalten und die Politiker, die sie paradoxerweise in den Rundfunkräten kontrollieren. Dabei sollte es doch genau andersherum sein. Wen wundert es da, dass Rückgrat schwache TV-Karrieristen mehr den Zorn der Politiker fürchten als den der zahlenden aber vermeintlich machtlosen Öffentlichkeit? Wen stört es noch, dass hier nach dem Prinzip „wer schön schreibt, der bleibt“ gearbeitet wird? Wer fragt sich noch, warum der Journalist bei dem sich die meisten Politiker tummeln, der angesehenste ist und nicht etwa der, den die Mächtigen meiden, aus Angst für unangenehmen Fragen? Wenn wundert es noch, dass eine handvoll wacher Kabarettisten inzwischen den Job von Journalisten machen müssen, weil sie noch die einzigen sind, die sich trauen, von der Politik gesetztes zu hinterfragen oder auch nur ihr Gehirn zu benutzen...

Unsere Interpretation einer Demokratie krankt unter anderem an solchen korrumpierten Medien-Strukturen, die den Menschen ein X für ein U, PR für Journalismus verkaufen wollen.
Was ist von einem kritischen Journalismus zu halten, der sich nach Strich und Faden belügen lässt, der nicht mehr recherchiert, sondern nur noch Verlautbarungen verliest, der überhaupt nicht mehr an Information interessiert ist, sondern nur noch daran, dem System möglichst lange anzugehören, der nicht mehr gefürchtet, sondern nur noch gemocht werden? Was ist von einem Sender zu halten, der z.B. ein exklusives und brisantes Interviews mit Edward Snowden ins Nachtprogramm verbannt? Haben die beim ZDF einfach nur ihr journalistisches Gespür verloren... oder steckt System dahinter? Was ist von Medienanstalten zu halten, bei denen es inzwischen Usus ist, die Interviews mit Vertretern der Regierung oder großer Unternehmen „vor der Sendung aufzuzeichnen“, damit nur ja nichts außer Kontrolle gerät...

Eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt, die sich auf so etwas überhaupt einlässt, die nicht die Eier hat, einen Politiker, der nicht live Rede und Antwort stehen will, das Podium zu entziehen, hat Probleme mit ihrem journalistischen Selbstverständnis. Das kritische, politische TV-Interview hat eigentlich, wenn es nicht live stattfindet, keinerlei Sinn. Es ist eine stumpfe Klinge, die im grellen Scheinwerferlicht nur noch scharf funkelt. Blendwerk. Aber genau das ist gewollt! Und genau das wollen wir bezahlen? Im Supermarkt der öffentlich-rechtlichen Meinungsbildungsanstalten wird uns schon seit langem Pferde-Lasagne verkauft, Esels-Lasagne sogar...

Wofür bezahlen wir unser Geld? Wofür wird es uns ungefragt abgenommen! Diese Art der „Unterhaltung“ können wir auch bei den Privaten haben, allerdings kostenlos. Und dieses wohlig warme Gefühl verarscht zu werden, schwingt bei der Empörung über Markus Lanz bewusst oder unbewusst mit. Diese Empörung ist alles andere als banal, diese Empörung ist eine Empörung über eine Informationspolitik innerhalb der Öffentlich-rechtlichen Medien, die schon lange aus dem Ruder gelaufen ist, die den Mächtigen die Hand hält und deren Vokabular verbreitet, statt deren Schritte kritisch zu hinterfragen. Es geht um unsere „Bürgermedien“, die nur noch leidlich Unterhaltung, längst aber keine Information mehr bieten.

Um es noch einmal zu sagen: Die Öffentlich-rechtlichen bekomme dafür unser Geld, dass in unserem Interesse die Politik, die Regierung und die Mächtigen begleitet und kritisch hinterfragt werden. Tun sie das nicht mehr, tun sie gar das genau Gegenteil, dann wäre es vielleicht Zeit für eine Petition gegen die Verschwendung unserer Rundfunkgebühren!
Lächerlich, oder?
Jörg O. Laux (c) 2014

Donnerstag, 16. Januar 2014

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Interessanterweise kam das Buch an, bevor es geschrieben wurde. Hoffentlich liegt hier nicht ein ganz skurriler Fall eines Plagiats vor...
Gar nicht auszudenken!