Die Frage nach dem richtigen oder falschen Zeitpunkt
Die Kernfrage zu den heutigen Ereignissen um die
geplatzte Jamaika-Koaltion an der Saar ist die Frage nach dem Zeitpunkt.
Denn ohne (offensichtliche) Not hat AKK heute die Regierungskoalition
an der Saar platzen lassen. Warum? Und warum jetzt? Während der
Rösler-Rede in Stuttgart... Gehen wir davon aus, dass die Entwicklungen
an der Saar mit Merkel abgesprochen war, was AKK auf der PK auch
bestätigt hat.
Hypothese1: Die kleine Variante (vom falschen Zeitpunkt)
Möglicherweise
haben saarländische Ermittlungsbehörden etwas neues gegen die Saar-FDP
in der Hand, was am Montag oder Dienstag aufgepoppt wäre, so dass man
die Koalition hätte beenden müssen. Ob dem so ist, wissen wir spätestens
Anfang der kommenden Woche. Dann kam die Entscheidung in Absprache mit
Merkel, trotz des FDP-Parteitags in Stuttgart... mit der Kröte, dass man
der FDP dabei schadet.
Viel charmanter und eben auch Deckungsgleicher mit den Ereignissen ist...
Hopthese2: Die große Variante (vom richtigen Zeitpunkt)
Der Zeitpunkt war sehr exakt gewählt, um die FDP - auch bundesweit - endgültig zu demontieren.
Es
ist unüblich, dass zuerst die Bombe hochgeht - sprich: die News, dass
Jamaika an der Saar am Ende ist und dass die FDP daran schuld ist - und
erst 2,5 Stunden später die dazu passende Pressekonferenz stattfindet.
Normalerweise geben die Urheber solcher Entscheidungen die Meldung
gerne exklusiv auf ebensolchen Pressekonferenzen heraus (dazu gibt es
z.B. Sperrfristen). Es sei denn, man möchte sicher gehen, dass die PK
bundesweit wahrgenommen wird, z.B. Live über Phoenix. 2,5 Stunden
Vorlauf sind da üppig kalkuliert und die Rechnung ging ja auch auf. Dann
allerdings ist der Zeitpunkt, dies just während des Dreikönigstreffens
der FDP zu starten, der bestmögliche. Denn man hat der FDP bereits die
Beine weggezogen, bevor sie überhaupt wieder stehen kann. Die FDP hat so
überhaupt keine Chance mehr, sich zu fassen. Niebel: "Eine solche
Entscheidung hätte auch früher oder später getroffen werden können!"
Wurde sie aber nicht. Dass nebenher die unselige Wulff-Diskussion für
ein paar Tage in der Versenkung verschwindet, kann von der Union nur als
angenehm empfunden werden. Angenehm für die Saar-Union ist es auch,
dass man die Grünen quasi nebenbei loswird, die ungewollte
Jamaika-Koalition so beendet werden kann, ohne größeren Schaden zu
nehmen. Und das ganze dann auch noch Schuld der FDP ist, die bis dato so
geschwächt ist, dass man ihr die Kreuzigung, den Mord an JFK und den
11. September unterjubeln könnte, ohne dass sie sich dagegen zu wehren
im Stande wäre. Umso angenehmer ist es da, dass der FDP an der Saar die
Regierungsunfähigkeit attestiert wurde. Beim ersten Mal da tut's noch
weh... Wie weit ist da der Schritt, dies auch auf Bundesebene
nachzuschieben..? Zumal der Neustart ins Jahr 2012 jetzt auch noch so
übel gescheitert ist. Und das alles mit Einverständnis und Wissen von
Merkel... Wir werden sehen, wie es weiter geht.
Noch ein Wort zur Saar-SPD:
Heiko Maas
müsste sich die Hose mit der Kneifzange zumachen, wenn er auf das
Angebot der CDU eingehen würde. Was hat denn die CDU anzubieten, jetzt
da die Fakten geschaffen sind? Eine große Koalition mit der SPD als
Sozius. Das kann die SPD auch bei Neuwahlen haben. Im schlechtesten
Falle. Viel mehr wäre die SPD damit gut beraten, wenn sie es auf
Neuwahlen ankommen lassen würde. Die Argumente dafür sind vielfältig und
der Volkesseele leicht zu vermitteln. Eine große Koalition sollte - vor
allem nach dem Zustandekommen und dem Scheitern der jüngsten
Landesregierung - demokratisch legitimiert werden. Das bringt
Sympathiepunkte und im besten Falle vielleicht sogar den MP für Heiko
Maas.
Was soll denn groß passieren. Die FDP findet auf
Landesebene nicht mehr statt. Die Grünen liegen im Saarland, Hubert sei
Dank, weit hinter dem Bundesdurchschnitt, so dass alle denkbaren
Konstellationen für die SPD nur eine Verbesserung sein können: Große
Koalition (mit oder ohne Heiko Maas als MP) oder rot-rot. Also, warum
sollte Heiko Maas auf das doch eher unattraktive Angebot der CDU
eingehen? Warum?
Tut er es, wider jegliche Vernunft doch, dann aufgrund höherer Zielvorgaben aus Berlin, wo sich Merkel und Steinmeier vielleicht schon auf Sex mit dem/der Ex freuen...
Spätestens nächste Woche sind wir klüger!
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