Gerade vor dem Hintergrund, dass sich Lehnert während der
Wahl explizit von Saar-Grünen-Chef Hubert Ulrich distanziert hatte, befürchtet
Peter, dass auch andere „Grüne“ auf die Idee kommen könnten, gerade durch eine
betonte Distanz zur Landesspitze der Grünen auf kommunaler Ebene punkten zu
können. Ebenso wie Lehnert, der laut eigener Aussage (SZ
vom 31. Juli 2012, Seite B1) Probleme mit dem Machtverständnis von Hubert
Ulrich habe, wird es wohl auch Simone Peter ergehen, die nach dem knappen
Einzug der Landesgrünen in den Landtag mit unter 200 Stimmen über der
Fünf-Prozent-Hürde anschließend von der „Basis“ nicht in die Dopppelspitze der Saar-Grünen an die Seite Hubert
Ulrichs gewählt wurde. Nachdem sich Ulrich und
Peter außerdem nicht auf den Fraktionsvorsitz der Zwei-Personen(!)-Fraktion der
Grünen im Landtag einigen konnte – schließlich geht es hier ja auch um ein paar
Euro mehr im Säckel – und sich die beiden den Posten und damit die zusätzlichen
Zahlungen fifty-fifty teilten – erst Hubert Ulrich für 2,5 Jahre, dann Simone
Peter für die restlichen 2,5 Jahre – sollte das Verhältnis zwischen Ulrich und
Peter nicht unbedingt von inniger Liebe geprägt sein.
Während sich die Grünen auf Bundes- und auf anderen
Landesebenen im komfortablen zweistelligen Bereich in der Wählergunst bewegen,
sind die Saar-Grünen unangefochtenes Schlusslicht unter allen alten
Bundesländern, obwohl sie kurzzeitig sogar an der Regierung beteiligt waren… Für die meisten Saarländer wird es allerdings
kaum noch zu übersehen sein, dass Ulrichs Grüne eher wie ein Selbstzweckverband
anmuten, denen es mutmaßlich nur noch um den eigenen jämmerlichen Machterhalt
und um Posten ging und geht. Auf die Art und Weise hält man sich zumindest den
ein oder anderen Fürsprecher warm und in der Pflicht.
Konsequent in einer (zugegeben nicht mehr vorhandenen) Tradition
glaubwürdiger Politik wäre es gewesen, wenn sich Ulrich nach dem Fast-Debakel
der Landtagswahlen aus der Saarpolitik zurückgezogen hätte. Zumal der
endgültige und knappe Einzug der Grünen in den Landtag gewiss nicht seiner
Leistung sondern eher der geringen Wahlbeteiligung zuzuordnen war. Das System
Hubert Ulrich besteht dennoch weiter. Doch wofür engagiert es sich dann
eigentlich? Eine Frage, die sich vielleicht auch der ein oder andere Grüne an
der so hoch gehängten Basis stellen mag.
Und so scheinen nicht alle Grünen im Saarland ihrem
Landesvorsitzenden wirklich grün zu sein, wie Nalbach aber auch Losheim und
Weiskirchen zeigen. Und so mag Frau Peter hier auch möglicherweise das eine
sagen, aber doch das andere hoffen. Wenn sie sagt „Ich befürchte, das könnte
Schule machen“ und „eine strukturelle und personelle Erneuerung“ der
Landespartei in der SZ
(31.07.2012) fordert, so verleiht sie möglicherweise hier nicht einem
Bangen sondern einer Hoffnung Ausdruck.
Mit solch „bangen“ Aussagen, macht sie sich Hubert Ulrich
mit Sicherheit nicht zum noch größeren Freund, aber wer möchte das schon? Es sei denn man ist ein Saar-Grüner und hat
da, wo andere Gehirn und Gewissen haben, ein Parteibuch. Es bleibt in diesem
Zusammenhang zu bedenken, dass Frau Peter das System Hubert Ulrich inzwischen hoffentlich
soweit kennen gelernt hat, dass ihr klar sein muss, dass sie noch lange nicht
die zweite Halbzeit und damit den Fraktionsvorsitz im Landtag erreicht hat. Bis
dahin läuft noch viel Wasser die Saar herunter und einfach zu hoffen, dass Herr
Ulrich nach 2,5 Jahren wie versprochen den Fraktionsvorsitz für sie räumt, wäre
naiv. Für Simone Peter ist zu hoffen, dass sie das nicht ist…
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit und die
Hoffnung stirbt zuletzt. Politik ist Krieg und Bange machen, gilt nicht!
jolx 310712
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