Mittwoch, 25. April 2012

Saarland-Pfalz, na unn?

Quelle: wikimedia.org
Unisono hat sich die neue große Koalition an der Saar quasi als erste Amtshandlung für den Erhalt eines eigenständigen Saarlands ausgesprochen. Das habe oberste Priorität.
Unter normalen Umständen würde ich den beiden Regierungsparteien, die jetzt schon in der Öffentlichkeit den Elan eines alten Ehepaar versprühen, Populismus vorwerfen. Populismus unterstellt aber, dass man den Willen des Volkes kennt. Dass dem nicht so ist, hat die große Koalition allein schon durch ihre bloße Existenz bewiesen.

Tatsächlich klebt einem doch die Frage, ob das Saarland keine andere Probleme hat, wie in alter Lutscher auf der Zunge? Mal ganz abgesehen davon, dass sich die rund 1 Millionen Saarländer (Tendenz fallend) nicht nur ein eigenes Landesparlament, sondern auch noch sechs voll personell ausgestattete Landkreise leistet, ist es denn tatsächlich so, dass der Saarländer seine Identität verliert, wenn er nicht mehr ein Bundesland nur für sich alleine hat. Diesen Luxus lässt sich das Saarland, also wir Steuerzahler, einiges Kosten. Dabei könnte eine Zusammenlegung der Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz viel Geld sparen, was dann den Menschen der Region zugute käme und nicht mehr, wie bis dato, überflüssigen politischen Beamten und Berufspolitikern.

Sich ernsthaft über eine Zusammenlegung der Bundesländer Gedanken zu machen, wäre ein echter Ansatz zu einer effektiven Schuldenbremse. Jeder, der behauptet, sparen zu wollen, diese Variante aber kategorische ausschließt, macht sich in meinen Augen unglaubwürdig, doktert an Symptomen herum und will in Wahrheit nur seine eigenen Besitzstände wahren.

Denn wer hat im Endeffekt am meisten davon, wenn das Saarland erhalten bleibt? Nicht der Saarländer als solcher, nein, eben die Parlamentarierer und politischen Beamten in ihren Landes- und Kreis-Parlamenten, in ihren Ministerien und Referaten, die, so viel ist sicher, bei einer Zusammnelegung massiv dezimiert würden. Netter Versuch, hier an ein falsch verstandenes Wir-Gefühl der Saarländer zu appellieren.
Mit lyonerschwerer Grabesstimme redet die Politik von der Notwendigkeit eines eigenen Bundeslandes, wohl wissend, dass eine Zusammenlegung der Verwaltungseinheiten nur noch eine Frage der Zeit, weil eine Frage des Geldes, sein kann. Liebe Saarländerinnen und Saarländer lässt Euch nicht für dumm verkaufen. Diejenigen, die derzeit lauthals den Erhalt des Saarlandes fordern, sind nicht an den Saarländern interessiert sondern einzig und alleine an ihrem eigenen Vorteil.

Fakt ist, dass über eine Zusammenlegung nur die Saarländer und Rheinland-Pfälzer direkt abstimmen können. Das schreibt die Verfassung vor. Und kein Ur-Pils seliger Politiker kann daran etwas ändern. Da kann er noch so lange mit dem Schwenker schwenken. Diese Entscheidung liegt nicht in deren Hand. Dabei ist zu wünschen und bereits zu erkennen (jüngste Umfragen zeigen das), dass die Stimmung diesbezüglich langsam kippt - weg von der nostalgisch verbrämten Saartümelei hin zu einer vernünftigen Lösung, die nicht von Emotionen sondern von Sachverstand geprägt ist.

Hier könnten sich die mehr-Bürgerbeteiligung-fordernden Politiker profilieren und eine Volksabstimmung anstreben, an der im Übrigen nichts vorbei führen würde, wenn es um die Auflösung des Saarlandes ginge.

Niemand nimmt dem Saarländer seinen Schwenker, seinen Ringel Lyoner, sein Maggie, sein Ur-Pils und sein "Hauptsach gutt gess, geschafft hann mir schnell!" weg. Kähna!

Sollte der Saarländer tatsächlich seine Identität verlieren, weil er sein Bundesland verliert, dann hätte er seine Identität schon lange verloren.

Das Saarland hat schon überall dran gehangen, an Deutschland, an Frankreich, am Völkerbund... Es wurde und wird Saargebiet genannt, Muffland oder wie auch immer.
Eines hat sich dabei aber nie geändert: Es wurde immer von Saarländern bewohnt! Und genau das ist es, was uns Saarländer ausgemacht hat, ausmacht und immer ausmachen wird!

Mir sinn es Saarland!

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